Tierliebe diskriminiert nicht
Immer wieder stoßen wir auf Menschen, welche die Vermittlung unserer Tiere nach Deutschland hart verurteile. Der Grundtonus: Man solle sich erst um die hilfsbedürftigen Tiere in Deutschland selber kümmern. Dazu möchten wir Stellung beziehen, denn uns ist bewusst, dass es auch in Deutschland etliche Probleme gibt:
- Straßenkatzen, die viele Deutsche nicht sehen können oder wollen
- Zu wenig rechtliche Regulation und Kontrollen
- Mangelnde Ressourcen (Geld, Unterbringungsplätze, …)
- Verantwortungslose Vermehrer
Viele Menschen scheinen zu glauben wir würden diese Probleme ignorieren, leugnen, oder unsere Tiere bevorzugen. Nichts davon ist der Fall und solche Vorwürfe tun uns tatsächlich persönlich weh. Die meisten unserer ehrenamtlichen Helfer leben in Deutschland und erleben wiederum dieses Elend ganz nah mit. Trotzdem engagieren sie sich auch in unserem Verein. Warum?
Weil echte Tierliebe nicht diskriminiert.
Was in Deutschland schief läuft macht uns ebenso fassungslos und wütend, wie die Situation in Griechenland. Einige unserer Helfer sind auch im deutschen Tierschutz auf diverse Arten Tierschutz aktiv, fungieren beispielsweise auch dort als Pflegestellen für Straßenkatzen, setzen sich für die dringend nötige bundesweite Kastrationspflicht und gegen verantwortungslose Vermehrer ein. Das hält sie aber nicht davon ab auch über die deutsche Grenze hinauszublicken.
Was uns absolut fern liegt ist es Tiere zu kategorisieren, als wichtiger oder besser einzustufen. Jedes gerettete Tier, jeder politische und gesellschaftliche Fortschritt in Deutschland, macht uns glücklich. Wir haben einfach nur eine Entscheidung getroffen, dass wir auch an anderer Stelle – in Griechenland – helfen wollen. Tierschutz ist für uns keine Einbahnstraße und alle Tiere sind für uns von gleichem Wert. Und jeder Mensch sollte unserer Meinung nach frei entscheiden können, wie er sich im Tierschutz einbringen kann und will, solange er es verantwortungsbewusst tut. Das führt uns zu einem nächsten Grundpfeiler unserer Arbeit.
Verantwortungsübernahme und Transparenz
Es scheint vorzukommen, dass Tierschutz-Tiere, sowohl aus Deutschland wie auch aus anderen Ländern, aus diversen Gründen in deutschen Tierheimen oder anderen Vereinen landen. Der Ärger darüber ist für uns absolut nachvollziehbar. Wir legen großen Wert darauf unsere Schützlinge von Anfang an realistisch vorzustellen, testen sie auf FiV und FelV, beraten und begleiten die Adoptanten und halten auch nach der Vermittlung Kontakt. Wir setzen auf Klasse statt Masse und versuchen das Risiko, dass es doch mal nicht funktioniert, so gering wie möglich zu halten.
Dennoch können wir niemals ausschließen, dass es mit unseren Tieren doch einmal zu Problemen kommt. In diesem Fall setzen wir jedoch alles daran, den neuen Tiereltern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Und sollte das Tier tatsächlich nicht mehr bei den Adoptanten bleiben können setzen wir alles daran, dass die Tiere mit unserer Hilfe in eine Notpflegestelle bei unseren Helfern, oder direkt in ein neues liebevolles Zuhause kommen. Wenn alle Stricke reißen holen sogar zurück in unsere Obhut nach Griechenland.
Prävention und Tierwohl
Wenn man durch die Straßen Griechenlands geht ist es sehr verlockend als Tierschützer alle finanziellen Mittel einzusetzen, um die Massen an Tieren wenigstens einigermaßen satt zu bekommen. Natürlich haben wir auch Futterstellen eingerichtet und sorgen dafür, dass unsere Schützlinge immer gut gefüllte Bäuche haben. Nichtsdestotrotz wissen wir, dass eine langfristige Lösung des Elends darin besteht Brände nicht nur zu löschen, sondern sie gar nicht erst entstehen zu lassen.
Die Basis für nachhaltigen Tierschutz sind Kastrationen. Nur so kann die Überpopulation an Straßentieren langfristig langsam schrumpfen. Gleichzeitig wird so die Verbreitung von Infektionskrankheiten stärker eingedämmt, was ebenfalls zur Verbesserung der Lebensqualität der Straßentiere beiträgt. In Zusammenarbeit mit einigen ortsansässigen Tierärzten sorgen wir dafür, dass so viele Tiere wie möglich kastriert und medizinisch grundversorgt werden.
Gleichzeitig versuchen wir aufzuklären und den Tierschutzgedanken öffentlich weiter in die Gesellschaft zu tragen. Das Tierschutzgesetz in Griechenland ist tatsächlich inhaltlich sehr gut – es wird jedoch noch stärker ignoriert und weniger kontrolliert, als es in Deutschland der Fall ist. Auch wenn dieser Teil unserer Arbeit häufig besonders frustrierend für uns ist: Wir sind laut und lassen unsere Stimmen hören, damit Tiere in Griechenland endlich eine stärkere Lobby bekommen.